Glaube nicht alles, was du denkst

„Glaube nicht alles, was du denkst“ – das ist eine der wichtigsten Lehren, die der Schwede Björn Natthiko Lindeblad aus seinem Leben als buddhistischer Waldmönch mitnimmt.

Björn Natthiko Lindeblad: Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
Björn Natthiko Lindeblad: Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte – dtv Paperback

Über den Autor

Björn Lindeblad wurde 1961 in Schweden geboren. Er macht sehr früh Karriere in der Wirtschaft. Doch schon bald merkt er, dass ihn dieses Leben nicht zufrieden macht. Irgendetwas fehlt ihm. Und so hört er auf seine innere Stimme und entschließt sich, nach Thailand zu gehen und dort als buddhistischer Mönch zu leben.  Hier erhält er auch seinen Mönchsnamen Natthiko, was soviel bedeutet wie „der an Weisheit gewinnt“.

Über das Buch

In seinem Buch berichtet Lindeblad über sein Leben. Vom Entschluss, als buddhistischer Mönch zu leben. Wir erleben mit ihm die Schwierigkeiten, erfahren von seinen Erkenntnissen und Erlebnissen, von den Höhen und Tiefen in seinem Glauben.

Nach vielen Jahren in verschiedenen buddhistischen Klöstern, Retreats und Vortragsreisen meldet sich wieder seine innere Stimme. Und so entschließt er sich, das Mönchsleben hinter sich zu lassen. Einfach, weil es sich „richtig“ anfühlt.

So lernt er seine Frau kennen. Und er erfährt, dass er an der unheilbaren Krankheit ALS erkrankt ist. Nach seiner ersten Verzweiflung und tiefer Depression helfen ihm Freunde, Familie, seine Frau und nicht zuletzt die Erkenntnisse aus seinem Leben als Mönch, seine Erkrankung anzunehmen.

Es gelingt ihm, sich auf die ihm noch verbleibende Zeit mit seiner Frau, Familie und Freunden zu freuen und sie so gut es geht zu genießen.

Meine Meinung und Fazit

Ich bin mit der Erwartung an dieses Buch herangegangen, dass es mich ähnlich fesselt, wie Ajahn Brahms „Die Kuh, die weinte“. Schließlich hat Lindeblad in der gleichen buddhistischen Tradition gelebt und ist Ajahn Brahm sogar begegnet.

Aber Lindeblads Buch ist anders. Es ist eine Biographie, die er nicht selbst schreiben konnte und wollte. Das Schreiben hat Caroline Bankler mit Unterstützung von Navid Modiri und Lindeblad übernommen. Das Buch ist also ein Gemeinschaftswerk.

Auch in diesem Buch kommen buddhistische Geschichten und Weisheiten zur Sprache. Genauso aber Erkenntnisse, die Lindeblad im Laufe seines Lebens gewonnen hat. Eine davon  lautet „Glaube nicht alles, was du denkst“. Eine andere lautet sinngemäß „Begegne dem Leben nicht mit einer geballten Faust, sondern mit einer offenen Hand.“

Mich persönlich hat dieses Buch leider nicht so gefesselt und emotional berührt, wie das oben erwähnte Buch von Ajahn Brahm. Aber vielleicht bin ich auch einfach mit einer falschen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Es gibt hier durchaus sehr berührende Schilderungen.

Und ich finde es faszinierend, dass es Lindeblad geschafft hat, immer wieder auf seine innere Stimme zu hören. Dass er seinem Gefühl folgt, das ihm sagt, was für ihn richtig und falsch ist. Ein solches Urvertrauen in das Leben zu haben, dass schon alles gut gehen wird und dass alles gut ist, so wie es ist – wie schafft man das?

An einer Stelle sagt er sinngemäß: „Das Leben ist so, wie du ihm entgegentrittst.“ Vielleicht ist es, wie beim Schwimmen: Verkrampfen wir uns, gehen wir unter. Erst wenn wir darauf vertrauen, dass das Wasser uns trägt, gleiten wir dahin.

Vielleicht sollten wir wirklich versuchen, dem Leben öfter gelassen mit offenen Händen zu begegnen, statt es mit geballter Faust in den Würgegriff nehmen zu wollen.

Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit

Björn Natthiko Lindeblad: Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte – Erkenntnisse aus meinem Leben als buddhistischer Mönch / dtv Paperback, 1. Auflage 2021, ISBN 978-3-423-26311-5, Preis: 16 Euro [D]

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