Jojo Moyes Debütroman: Die Frauen von Kilcarrion

Im Sommer 2017 – also ungefähr vor vier Jahren – habe ich Jojo Moyes Debütroman „Sheltering Rain“ (Schutz vor Regen) gelesen. „Sheltering Rain“ erschien bereits im Jahre 2002. Zu dieser Zeit war mir der Name Jojo Moyes gänzlich unbekannt.

Wenn du die Romane von Jojo Moyes genauso gerne liest wie ich, wird es dich nicht überraschen, dass das erste Buch, das ich im Jahr 2014 von ihr gelesen habe, „Ein ganzes halbes Jahr“ war. Kein weiteres Buch dieser Autorin hat es geschafft, Emotionen in vergleichbarer Intensität in mir auszulösen. Dennoch habe ich (bis auf eines) alle ins Deutsche übersetzten Bücher gelesen und liebe jeden einzelnen ihrer Romane.

Jojo Moyes Debütroman als Neuübersetzung

Jojo Moyes Debutroman: Die Frauen von Kilcarion (Neuübersetzung)
Jojo Moyes Debutroman: Die Frauen von Kilcarion (Neuübersetzung)

Im August 2017 schenkte mir meine Tochter die Originalfassung des Buches „Die Frauen von Kilcarrion“, nämlich „Sheltering Rain“. Von „Sheltering Rain“ kannten wir bis dahin keine deutsche Übersetzung. Erst als ich vor ein paar Wochen das neu übersetzte Buch zu lesen begann, bemerkte ich, dass mir der Inhalt bekannt vorkam. Und ich habe mich auf die Lektüre gefreut. Ich war gespannt auf den Vergleich der deutschen Fassung mit dem Original und wie gut ich mich noch an den Inhalt erinnern würde.

Während der gesamten ersten Hälfte von „Die Frauen von Kilcarrion“ habe ich mich jedoch etwas schwer getan, in den Lesefluss zu kommen. Das ist mir erst in der zweiten Hälfte gelungen. Die Handlung dümpelte so dahin, konnte mich nicht mitreißen.

Das Buch und sein Inhalt

Die Prolog beginnt mit einem Auszug des Zeremoniells des Krönungsgottesdienstes von Queen Elizabeth II. im Jahre 1953. Zu Ehren dieses Ereignisses fanden in Hongkong Krönungspartys der britischen Kolonialisten statt. Und auf einer dieser Partys befand sich auch Joy.

Joy ist eine der drei Frauen von Kilcarrion und lernt auf ebendieser Krönungsparty in Hongkong ihren späteren Ehemann, den Offizier Edward Ballantyne kennen. Joy und Edward merken schnell, dass sie nicht nur ihre Liebe zu Pferden verbindet und verlieben sich Hals über Kopf ineinander.

Bereits ein Jahr später befindet sich Joy zusammen mit vielen weiteren Ehefrauen an Bord des Truppentransporters SS Destiny auf dem Weg in ein neues Leben mit ihrem Ehemann Edward in Irland.

Im Oktober 1997 besucht Joys sechzehnjährige Enkeltochter Sabine ihre Großmutter in Irland auf Kilcarrion. Das Mutter-Tochter-Verhältnis zwischen Sabine und Kate – die beiden leben in London – ist bereits seit einiger Zeit schwierig. Das betrübt Kate sehr, und der Umstand, dass sich Kate gerade erst von ihrem langjährigen Freund getrennt hat, verschlimmert die Situation noch.

Als Sabine auf Kilcarrion ankommt, fühlt sie sich alles andere als willkommen und weiß zudem nichts mit sich anzufangen. Sie kennt ihre Großeltern fast überhaupt nicht, hat sie zuletzt vor zehn Jahren gesehen. Sie kann sich mit den starren Regeln, die auf Kilcarrion gelten, nicht abfinden.

Erst als ein Vorfall dafür sorgt, dass auch Kate sich auf den Weg von London nach Irland macht, kommt die Geschichte ins Rollen. Längst vergessene Konflikte und Jahrzehnte zurückliegende Geheimnisse kommen an die Oberfläche und sorgen für manche Überraschung.

Ein wirklich schönes Zitat:

„[…]denn sie nahm nur noch die beiden milchig dunklen Augen wahr, die sie ruhig ansahen, mit einem Blick, in dem alles Wissen der Welt zu liegen schien. Ein winziger, zarter Mund formte lautlose Worte, sagte ihr alles, was sie nie über die Bedeutung des Lebens gewusst hatte.“

Meine Meinung und Fazit

Sowohl die deutsche Übersetzung als auch das englische Original enthalten als Klappentext eine kurze Zusammenfassung der Geschichte. Beide finde ich sehr treffend.

Jojo Moyes, Sheltering Rain
Jojo Moyes, Sheltering Rain

Bei „Die Frauen von Kilcarrion“ heißt es: „Der berührende Debütroman von Jojo Moyes über das untrennbare Band zwischen Müttern und Töchtern – in neuer Übersetzung.“ Bei „Sheltering Rain“ lautet die Zusammenfassung: „The fantastic first novel from Jojo Moyes, this is the story of three generations of women and their profoundly different experiences of love.

Es geht hier in der Tat um das untrennbare Band zwischen Müttern und Töchtern, aber auch um drei Frauen verschiedener Generationen und ihre Erfahrungen mit der Liebe.

Auch wenn mich dieser Roman nicht von Beginn an in seinen Bann ziehen konnte, hat die Lektüre letztlich Spaß gemacht. Mehrere Stellen, in denen es um Sabine und ihren Großvater Edward geht, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Und immer wieder dachte ich während des Lesens, dass ich mir diese Geschichte gut verfilmt vorstellen kann.

Übersetzung und Original im Vergleich

Zum Abschluss möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich mehrere Male das Original „Sheltering Rain“ zur Hand genommen habe, um beide Ausgaben zu vergleichen. Es hat mich gefreut, dass die Übersetzung ins Deutsche so nah am Original liegt. Allerdings ist mir eine Sache aufgefallen und beschäftigt mich noch immer ein wenig:

Zu Hause in London hat Sabine einen Kater, der im englischen Original den Namen Goebbels trägt. In der deutschen Neuübersetzung „Die Frauen von Kilcarrion“ heißt Sabines Kater allerdings Amadeus.

Selten denke ich über die Namenswahl für Romancharaktere nach. Wobei es sicherlich grundsätzlich interessant ist, zu erfahren, nach welchen Kriterien ein Name ausgewählt wurde. Aber erst der Name dieses ahnungslosen Katers, der für die Handlung des Romans keine große Rolle spielt, hat mich auf diesen Gedanken gebracht und nachdenklich gemacht.

Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit

Jojo Moyes, Die Frauen von Kilcarrion (Neuübersetzung)
Rowohlt Polaris Verlag, Paperback, 432 Seiten
ISBN  978-3-499-26795-6, Preis: 17 Euro [D]

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Das englische Original kannst du hier bestellen:
Jojo Moyes, Sheltering Rain