Daniel H. Wilson: Die Dynastie der Maschinen

Den Titel „Die Dynastie der Maschinen“ könnte auch ein Sachbuch tragen, bei dem es um die technologische Entwicklung und die Veränderung der Arbeitswelt geht. Aber der Roman von Daniel H. Wilson hat ein anderes Thema, das durchaus spannend zu werden verspricht. Warum ich trotzdem nicht restlos begeistert bin, erfährst du in meiner heutigen Buchvorstellung.

Daniel H. Wilson, Die Dynastie der Maschinen
Daniel H. Wilson, Die Dynastie der Maschinen

Das Buch und sein Inhalt

Die „Awtomat“ sind eine Gruppe uralter, menschenähnlicher Roboter, die seit Jahrtausenden unerkannt unter den Menschen leben und deren Schicksal beeinflussen. Doch die Zeit dieser Maschinenwesen geht ihrem Ende entgegen. Sie haben sich in zwei verfeindete Gruppen aufgespalten, die von zwei sehr mächtigen Awtomat angeführt werden. Doch einige wenige von Ihnen haben Mitgefühl mit den „Kurzlebigen“, wie sie die Menschen nennen, und suchen sogar deren Hilfe.

So gerät die Archäologin June mitten hinein in einen mörderischen, seit Urzeiten schwelenden Konflikt, bei dem es nicht nur um ein mysteriöses, uraltes Artefakt geht, das sich seit langer Zeit im Besitz ihrer Familie befindet.

Meine Meinung und Fazit

Der Autor lässt geschickt verschiedenste Elemente wie Vampir-Mythen und den Golem-Mythos in seinen Roman einfließen. Aus Sicht des Lesers wirkt es so, als könnten all diese Mythen dadurch entstanden sein, dass sich die Menschen der jeweiligen Zeitalter das Wesen der Awtomat – wenn sie es zufällig entdeckten – nicht anders erklären konnten.

Die Awtomat wirken auf die Menschen in ihrem näheren Umfeld wie Untote. Weil sie zeitweise nur in der Nacht unterwegs sind, übermenschliche Kräfte haben und Menschen grausam töten. Oder weil sie eine Schiffsreise in zwei Holzkisten antreten, nicht wirklich atmen, essen oder einen Herzschlag besitzen. Sie geben sich den Anschein menschlichen Lebens, ohne Menschen zu sein.

Am Ende der Geschichte spielt auch der chinesische „Gelbe Kaiser“ mit seiner Armee von Terrakotta-Soldaten und Flüssen aus Quecksilber eine Rolle – und scheint dabei sehr nah an der Realität zu bleiben.

In den Kapiteln springt die Geschichte quer durch die Zeiten: Von der Gegenwart ins Moskau des Jahres 1712, dann in die USA der Gegenwart, zurück ins London des 18. Jahrhunderts, ins China der Gegenwart und zurück ins China des Jahres 3000 vor Christus, sowie in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach und nach entwickelt sich die Geschichte mit ihren Figuren aus diesen Mosaiksteinen, werden die Zusammenhänge klarer.

Was mir aber am Ende des Buchs fehlt, ist die Auflösung, woher die Awtomat eigentlich stammen. Andeutungen und Vermutungen sind zwar eingestreut, werden aber am Ende der Geschichte (aus meiner Sicht: leider) nicht aufgelöst. Gerade das hätte dem Buch für mich ein weit überraschenderes Ende geben können.

Mein Fazit: Durchaus spannend und phantasievoll, mit geschickten Anlehnungen an Vampir- und Golem-Mythen sowie passend eingewobenen Fakten – doch bleibt für mich das Empfinden, dass sich aus diesem Plot noch mehr hätte machen lassen.

Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit

Daniel H. Wilson: Die Dynastie der Maschinen
Knaur Taschenbuch, Erstausgabe Februar 2019
ISBN 978-3-426-52100-7, Preis: 14,99 Euro [D]

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